Ich hab mal probiert, ein paar Worte für das meist genutzte Verkehrsmittel in Südafrika zu finden, die sogenannten „black taxis“. Eigentlich jeder benutzt sie, weil es kaum Busse gibt und sie zudem noch ziemlich billig sind. Bis vor einem Jahr waren die Taxis alle die typischen VW-Bullis (T2), allerdings sind die hier etwas ausgebaut, es gibt hier nämlich grundsätzlich fünf Sitzreihen. Um mal ein paar der Worte in meiner Überschrift zu erläutern, beschreibe ich mal den typischen Ablauf, wenn wir jeden Morgen zum Centre fahren.
Man stellt sich einfach an die Straße und wartet, bis ein Taxi kommt, das man mit einem einfachen Handheben anhält. Es ist eigentlich egal, ob schon 15 Personen drin sitzen, denn für ein paar mehr ist immer noch Platz, wodurch natürlich der Platz sehr eingeschränkt ist (wie in einem Schweinetransporter). Nach dem der Fahrer angefahren ist, hört man deutlich, dass die Taxis nicht mehr die Neuesten sind, bei vielen röhrt der ganze Motor wie bei einem Flugzeugstart oder der Auspuff klappert (hört sich dann wie ein Motorrad an).
Das Bezahlen ist hier ziemlich einfach, aber trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, wie einwandfrei das System meistens funktioniert. Eine Fahrt in die Stadt von hier kostet 5 Rand. Einer in jeder Reihe sammelt immer das Geld von den anderen in der Reihe und gibt dann das Geld an jemanden aus einer Reihe weiter vorn weiter und sagt, wie viel das sind (Personen). Dies geht immer weiter, bis es bei den beiden Passagieren neben dem Fahrer ankommt. Die haben die „ehrenvolle“ Aufgabe, alles Geld zu sammeln und am Schluss dem Taxifahrer zu geben. Doch was ist, wenn man die 5 Rand nicht passend dabei hat??? Gar kein Problem, wenn man z.B. nur einen 10-Rand-Schein hat, sammelt man das Geld aus seiner Reihe, nimmt sich 5 Rand davon und tut den 10er rein und gibt dann alles nach vorne weiter und behält die 5 Rand (das ist dann schon das Wechselgeld). Wenn das mal nicht so einfach klappt (oder manchmal haben Leute auch 50 Rand), dann gibt man einfach z.B. die 50 Rand nach vorne durch und bekommt im Laufe der Fahrt 45 Rand nach hinten durchgegeben (die beiden in der ersten Reihe müssen das alles managen...). Und das klappt! Am Anfang war ich echt erstaunt, wie einfach das ist und vor Allem, dass es funktioniert.
Um das Taxi anzuhalten, ruft man einfach kurz nach vorne (entweder den Straßennamen, ein Geschäft oder einfach nur nach der Ampel).
Jetzt aber wieder zurück zur Überschrift. Warteraum? Ich denke, ein Taxi fährt? Richtig, eigentlich schon, aber wenn man zum Beispiel an der Uni startet oder in der Stadt am Taxistand, dann wird gewartet, bis der letzte Platz besetzt ist, vorher wird nicht losgefahren! Letztens habe ich 20 Minuten gewartet auf einer der meist befahrenen Strecken. Wenn man eine weitere Fahrt machen will, kann das auch noch deutlich länger dauern, wenn da nicht so viele Leute fahren wollen. Daher ist es sehr schwer zu planen, wann man losgehen muss, um pünktlich anzukommen, weil man nie weiß, wie lang man für ein Taxi warten muss.
Tja, und als letztes dann noch die Party-Zone oder Disco. Es gibt seit letztem Jahr eine Art Abwrackprämie für die alten Taxis, da die zum großen Teil nicht mehr für den Straßenverkehr geeignet sind. Und die neuen Taxis (größere Toyota-Busse) sind alle mit einer sehr guten Soundanlage ausgestattet samt Subwoofer (für viel Bass). Letztens hatte ich fast Ohrenschmerzen nach einer nicht allzu langen Fahrt, denn die ganze Zeit läuft auf fast voller Lautstärke Housemusik. Die Sitze vibrieren richtig vom Bass und wenn man in den Rückspiegel guckt, bewegt sich auch alles, weil der Spiegel vibriert. Das ist dann eine typische Taxifahrt hier in Durban, etwa vergleichbares habe ich noch nie erlebt, aber es ist echt faszinierend und meistens auch recht lustig, wenn man nicht grad mal wieder viel zu wenig Platz für seine Beine hat.
Neben den „black taxis“ gibt es aber auch Taxis, wie man sie in Deutschland kennt, die heißen hier „Cabs“, sind deutlich teurer, dafür kann man sie 24/7 sicher benutzen.
Soweit mal mein erster Post über das alltägliche Leben hier.
Euer Jonathan
1 Kommentar:
Es macht wirklich Spaß deinen Blog so ab und an mal mit zu verfolgen! ... :)
Bin nun seit einer Woche auch in meinem Projekt und nicht mehr im Sprachkurs! ... :)
Lass von dir hören! ... :)
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